Unsere Projektleiter Frau Antje Beneke und Dr. Korkut Avsar flogen im November / Dezember 2012 ausnahmsweise gemeinsam nach Kathmandu, um dort bei GENETUP (German Nepal Tuberculosis Project) nach dem Rechten zu sehen.
In der Regel ist es üblich, dass die Projektleiter -allein schon aus Kostengründen- alternierend (einer pro Jahr) den Besuch abstatten. Da 2011 ein Wechsel in der Leitung stattfand fuhren beide Projektleiter gemeinsam. Die Arbeit im Projekt lebt von der Professionalität der Mitarbeiter, ganz entscheidend untermauert von einem großen Teamgeist. Der Besuch beider Leiter gab Gelegenheit sich als Team in die GENETUP-Family einzubringen.
Wichtige Maßnahmen wurden in Ruhe mit allen Verantwortlichen abgestimmt, laufende und angestrebte Studien besprochen. Des Weiteren konnte das Laborpersonal erneut geschult sowie die Abläufe im Labor weiter optimiert werden. Daneben gab es aber auch genug Gelegenheit, sich über persönliche Belange der Mitarbeiter zu kümmern, wie neue Gehaltsvorstellungen, Fortbildungsangebote aber auch der Wunsch nach einer Erweiterung der Räumlichkeiten. 2012 wurden im Gebäudeinneren weitreichende Renovierungen vorgenommen, die die gesamten Arbeitsabläufe verbessern und den Mitarbeitern deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen bieten. Das Dach ist leider weiterhin an vielen Stellen undicht, fast im gesamten Gebäude finden sich Wasserschäden an der Decke. Favorisiert wird eine Abdichtung des Daches mit einem Aufbau dreier zusätzlicher Laborräume zu kombinieren. Nach Plan des zuletzt hinzugezogenen Ingenieurs könnte die Hälfte des Daches mit Räumen überbaut werden. Die zusätzlichen Räume würden die Möglichkeit eröffnen, die molekularbiologische Abteilung des Labors weiter auszubauen. Ferner bestünde Platz, auch die Sozialräume dorthin zu verlagern, wodurch sich eine bessere Abgrenzung zum Patientenbereich ergäbe. Am 21.11.2012 trafen sich Frau Beneke und Herrr Dr. Avsar sowie die medizinische Leiter vor Ort Dr. Bhabana Shrestha und der Leiters GENETUP-Labors Bhagwan Marhajan, im NTC (National Tuberculosis Center) mit dem Direktor des Institutes Dr. Rajendra Poerad Pant, dem Leiter des NTC-Labors Dhruba Khadra Kadka und dem Medical Officer (Tuberculosis) der WHO Dr. Giampaolo Mezzabotta. Geplant ist ein Prevalence-Survey, in den GENETUP aktiv mit eingebunden werden soll. Dr. Pant betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit des GENETUP-Projektes allgemein für das nationale Programm.Ein Treffen zwischen Frau Beneke, Dr. Avsar und Dr. Mezzabotta von der WHO fand am darauffolgenden Tag im UN House statt. Bei diesem Treffen stand das Management der resistenten Tuberkulosen im Land im Vordergrund. Ein großes ethisches wie seuchenhygienisches Problem stellen die XDR (extensively drug resistant)-Patienten dar, die trotz laufender XDR-Behandlung weiterhin Bakterien ausscheiden (nach teilweise über 30 monatiger Behandlungsdauer). Hierfür gibt es aktuell im Land keine Vorgaben und auch keine Lösungsansätze. Eine Palliativeinrichtung oder Ähnliches ist nicht verfügbar. Die Kommunen stehen den bisher im Land vorhandenen MDR und XDR-Hostels sehr kritisch gegenüber. Ein Ausbau dieser Einrichtungen scheint dadurch limitiert. Die Hostels werden im Zuge des NSA-Programms (NSA = National Strategy Application) geführt.
Ein Hostel befindet sich auf dem Gelände der NATA (Nepal Anti Tuberculosis Association), dem NGO (Non-governmental organization) -Partner des Kuratoriums vor Ort und wird durch GENETUP medizinisch betreut.Derzeit werden 30 MDR (multi drug resistant)-Patienten im GENETUP-Projekt unter Cat. IV treatment behandelt. Die Behandlungsdauer beträgt 20 Monate. Die GENETUP Mitarbeiter bauen ein persönliches Verhältnis zu den Patienten auf, da es für den Behandlungserfolg von entscheidender Bedeutung ist, dass der Patient seine Medikamente trotz der Nebenwirkungen täglich einnimmt.6 XDR (extensively drug resistant)- Patienten werden außerdem momentan im GENETUP-OPD behandelt. Auch hier beträgt die Behandlungsdauer 20 Monate. Seit Einführung des XDR-Regimes im Jahr 2010 sind im GENETUP-Projekt 13 XDR-Regime durchgeführt worden (davon 5 XDR-Fälle und 8 MDR-Behandlungsversager).
Mit Dr. Bhabana Shrestha hat das Projekt eine Medizinerin vor Ort, die sich über Jahre eine große fachliche Kompetenz angeeignet hat und landesweit mit zu einer der wichtigsten Ansprechpartner geworden ist, wenn es gilt Patienten mit diesem Schweregrad der Erkrankung zu therapieren. Unterstützt wird Dr. Shrestha die Diagnostik betreffend von einem schlagkräftigen Laborteam. Alle Labormitarbeiter haben mindestens den Grad eines Labortechnikers erreicht, was ein großer Erfolg ist, der auf das gute Arbeitsklima und das große persönliche Engagement der Mitarbeiter zurückzuführen ist. Sie dürfen somit alle Labormethoden einschließlich Resistenztestungen gemäß den nationalen Auflagen durchführen. Sujit Maharjan, Meera P. Shrestha und Chandish Shrestha haben die Ausbildung zum „Lab Technician“ erfolgreich bestanden. Sajana Tandukar steht kurz vor dem Abschluss zur Mikrobiologin und Bhagwan Maharjan hat sein Studium zum Mikrobiologen abgeschlossen, die PhD-Bewerbung läuft. Geplant ist, ab Januar 2013 alle Arbeitsbereiches im Projekt wie Patientenaufnahme, OPD, und Labor bis hin zur Endbefundung des Patienten durch ein neues Computersystem zu vernetzen. Bhagwan Maharjan hat zusammen mit einem externen Software-Anbieter diese System entwickelt. Es ist speziell auf die Bedürfnisse des GENETUP-Projektes zugeschnitten und wird ganz entscheidend dazu beitragen, in Zukunft sämtliche Patientendaten sicher und einfacher als bisher zu verwalten. Die Mitarbeiter des GENEUP-Projektes bezeichnen sich selber als GENETUP-family. Diese Bezeichnung sagt alles über den Geist, der im Projekt herrscht und die langjährige gute Arbeit garantiert. Ernsthaftigkeit bei der Arbeit, Herzlichkeit im privaten Umgang und das gesamte „Paket“ zum Wohle der Patienten.