Mein Flug von Frankfurt am Main nach Santa Cruz de la Sierra (SCZ) in Bolivien war für den 24. Oktober 2019 geplant. Am Abend vor meiner Abreise rief mich aus SCZ unsere Reprä-sentantin Frau I. Patiño an. Sie berichtete von Protesten und Straßensperren im Land und riet mir, ein Taxi zu ihr nach Hause zu nehmen, weil sie mich nicht abholen könne.
Da das Auswärtige Amt nicht vor Reisen nach Bolivien gewarnt hatte, fuhr ich wie geplant ab, zumal die Mitarbeiterinnen des Kuratoriums Tuberkulose in der Welt e. V. (KTW) alles hervorragend vorbereitet hatten und die dringend benötigten Labormaterialien bereits in meinem Koffer und Rucksack verstaut waren.
Probleme bereiteten weder der deutsche Zoll in Frankfurt noch die Zollabfertigung in SCZ. Am Flughafenausgang fand ich in der Früh´ um 6.00 Uhr auch gleich ein weiß-blaues Taxi, das mich allerdings nur bis zum 5. Stadtring brachte. Dort standen Lkws quer. Jugendliche mit Knüppeln bewachten die Absperrung. Sie sorgten für Stillstand („paro“). Ein junger Mann mit „Bayern-München-Trikot“ bot an, mich ins Stadtzentrum zu bringen. Ich folgte ihm zu seinem Taxi jenseits der Absperrung, indem ich unter einem Lkw-Anhänger durchkroch. Er hatte vermutlich Schmiergeld gezahlt, um bis hierher zu gelangen.