Weltweit gehen nach Angaben der WHO die Erkrankungen an Tuberkulose zurück, es wird aber weiterhin mit 9 Millionen Neuerkrankungen und 1,5Millionen tuberkulosebedingten Todesfällen pro Jahr gerechnet. Infolge der sich rasch ausbreitenden multiresistenten Erreger wird die Therapie immer teurer und komplizierter. In unserem, auch in diesem Jahr wieder voll ausgelasteten, Diagnose- und Therapiezentren in Nepal ist jeder sechste von dieser schweren Form der Tuberkulose befallen. Für die Betroffenen bedeutet es eine lange Therapie, Verlust fast aller sozialen Bindungen, schwerste Nebenwirkungen der mindestens fünf gleichzeitig einzunehmenden Antibiotika sowie starke psychische Belastungen.
Eine Familie, betreut in unserem German Nepal Tuberculosis Projekt in Kathmandu, ist dafür beispielhaft. Ihr Schicksal hat uns sehr berührt: Sundar war 17 Jahre Polizist. Das großen Erdbeben 2015 zerstörte sein Zuhause, er zog mit seiner sechsköpfigen Familie in eine Notunterkunft. Sundar ging in Frührente, fing an Haus und Hof wiederaufzubauen, als sein damals 16-jähriger Sohn Keshav im November 2017 schwer an Husten, Fieber und Nachtschweiß erkrankte. Wenige Wochen später wurde bei ihm im Srinathpur Health-Center nahe der tibetischen Grenze eine Lungentuberkulose diagnostiziert. Als sich unter der Therapie keine Besserung zeigte und bei Sundar dieselben Symptome auftraten, ließen Vater und Sohn die Frau mit den drei jüngeren Kindern zurück und reisten in die Hauptstadt Kathmandu. Keshav erlitt auf der Reise einen Lungenriss. Im Patan-Krankenhaus wurde ihm die Luft aus dem Brustkorb gesaugt, damit sich die Lunge wieder entfalten konnte. In unserem GENETUP Labor wurden bei beiden die Erreger und mehrere Antibiotika-Resistenzen nachgewiesen.
Weit weg von ihren Angehörigen teilen sich beide ein Zimmer im Hostel unseres Hilfsprojektes. Seit sechs Monaten erhalten Vater und Sohn eine auf sie zugeschnittene Multi-Resistenz-Therapie. Ihr Gesundheitszustand bessert sich deutlich: Gewichtszunahme und sie scheiden immer weniger Tuberkulosebakterien aus. Wenn die Sputumkontrollen negativ bleiben, dürfen Sundar und Keshav im Januar zu ihrer Familie zurückkehren, wo sie die Therapie noch das ganze Jahr über weiter nehmen müssen. Keshav darf dann aber wieder zur Schule und das normale Leben eines Jugendlichen führen. Wenn Sundar wieder genügend Kräfte gesammelt hat, kann er weiter am Haus bauen.
Ähnliche Schicksale gibt es viele sowohl in Nepal als auch in Bolivien. Wir bitten Sie auch heuer, uns mit Ihrer Spende bei den wachsenden Aufgaben in den Projekten zu unterstützen. Wir danken im Namen unserer Patienten und wünschen Ihnen Gesundheit, ein friedvolles Weihnachten 2018 und ein glückliches Neues Jahr.
Mit herzlichen Gruß
Dr. Otto Breyer
ehrenamtlicher Vorsitzender
Dr. Harald Hoffmann
ehrenamtlicher Vorsitzender
Flyer Kuratorium Tuberkulose | Erfahren Sie mehr über unsere Nepal-Projekte